Ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber ich zumindest habe

  • WhatsApp
  • Telegram
  • Twitter
  • Facebook und Messenger
  • xing
  • XMPP
  • TOX
  • LinkedIn
  • gmail (2x)
  • GMX
  • ProtonMail
  • IRC

im Einsatz. Jeder dieser Chat / Messaging Clients hat seinen speziellen Vorteil und Nachteil und als freiberuflicher IT-Experte muss ich halt für meine Kunden auf deren Kanal verfügbar sein. Und sind wir ehrlich - das bekommt man auch alles gut geregelt über die Android Notifications, die eben einmal anschlagen und einmal nicht. Den Rest regelt meine
tägliche Routine und ein konsequentes Nicht-Löschen von Nachrichten.

Richtig gehört - Nicht-Löschen. Da wos geht archiviere ich jährlich aber sonst bleibt alles im Eingang liegen und somit jederzeit wieder auffindbar. Speicherplatz kostet nichts, warum also aufräumen? Auch Aggregatoren verwende ich nicht, da diese aus meiner Perspektive Komplexität hinzufügen und Kontrolle entfernen - warum also das Leben noch komplizierter machen?

Aber brauche ich jetzt wirklich einen neuen Messenger? Hab ich nicht schon genug?

Dazu muss ich ausholen. Erstens bin ich mir bewusst, dass es die perfekte Software nicht gibt; jedenfalls nicht die perfekte Software für jeden. Zweitens: Für mich ist eine Chat-/Email- und Storage-Software perfekt, wenn sie folgende Anforderungen erfüllt:

  1. Keine lokale Vorhaltung (“on premises”) von Nachrichten notwendig (aber möglich) für die Basisfunktion (“cloud-native”)
  2. vollständig Open Source-lizensiert und nachprüfbar
  3. Nachrichten und Metadaten auf allen Knoten verschlüsselt, sodass kein angreifbarer Schwachpunkt auf administrativer Ebene entsteht
  4. Multi-Client-Zugriff; d.h. ich habe auf meinem Android-Client denselben Chat-Verlauf wie auf meinem Desktop.
  5. mit python skriptbar; d.h. es muss möglich sein, mittels python Nachrichten zu senden / zu empfangen / auszuwerten
  6. Kontrolliert von einer unabhängigen Non-Profit-Organisation, bei der sich jeder beteiligen kann.
  7. die Möglichkeit, selbst Knoten zu installieren (“on premises”), sodass es möglich ist, Chat-Räume nur lokal vorzuhalten.
  8. Standard-Funktionalitäten wie Datei-/Video-/Nachrichten-Versand, Telefonanrufe und Video-Calls sind bei jedem Client zwingend vorhanden
  9. Der Wechsel von Chaträumen von einem Superknoten zum anderen, oder von einem Admin zum anderen, sind leicht möglich.

So, und jetzt kommen wir zur ersten Liste an Produkten zurück. Die meisten sind entweder zentralisiert bei einem Provider, oder nicht sauber E2E-verschlüsselt, oder nicht auf eigener Hardware installierbar, oder haben keinen Multi-Client-Zugriff. Jedes dieser gelisteten Tools muss entweder von sich aus Geld verdienen, oder lebt von der Information die damit verschickt wird, oder wird nicht richtig weiterentwickelt.

Und genau da kommt eben matrix.org ins Spiel. matrix.org ist die Summe der Erfahrungen, die die letzten Jahre mit WhatsApp, Telegram, Signal und Threema gesammelt wurden und erfüllt jeden der Punkte aus meiner Liste, mehr oder wenig gut.

Und darum möchte ich langfrist auf matrix.org wechseln und bin ab sofort unter @micwin:matrix.org erreichbar.